„Papa, da ist eine Schlange unter mir!“

Bereits vor der Geburt unseres Sohnes Mitte 2018 haben Bastian und ich beschlossen, dass wir dieses Mal die Elternzeit für eine längere Reise nutzen wollten. Als unser Sohn ein paar Monate alt war und wir sicher waren, dass alles gut ist, buchten wir unseren 5-wöchigen Abenteuertrip durch den Westen der USA. Ende März 2019 ging es los. Wir nahmen einen Direktflug von München nach Los Angeles, inklusive Baby Basket im Flugzeug (sehr sinnvoll!).

In der Nähe von Los Angeles lebt Bastians Tante mit ihrer US-amerikanischen Familie. So hatten wir die Gelegenheit, diese mal wieder zu sehen. Seit dieser Zeit haben unsere Kinder eine amerikanische „Oma“ und einen amerikanischen „Opa“ 😊

Eine Nacht im Hotel nach Ankunft war übrigens Pflicht, bevor wir ein vorher gebuchtes Wohnmobil übernehmen konnten. Die Übernahme verlief reibungslos. Wir bekamen es etwas mit der Angst zu tun, als wir die Ausmaße unseres mobilen Heimes sahen, hatten wir doch eigentlich die niedrigste Größenklasse gebucht. Aber in den USA ist eben doch alles etwas größer.

Die ersten Tage auf dem Campingplatz verliefen etwas holprig. Wir hatten Schwierigkeiten, das Wohnmobil in Betrieb zu nehmen, war es doch unsere erste Erfahrung mit so einem Koloss. So fiel uns anfangs gar nicht auf, dass uns der richtige Anschluss für das Ablassen des Abwassers fehlte. Das wurde uns von einem sehr netten anderen Camper nach ein paar Tagen geduldig erklärt, der nicht mehr zusehen konnte, wie wir uns mit dem vorhandenen (falschen) Anschluss abmühten. Als wir das jedoch in den Griff bekamen, ging es von Tag zu Tag besser und wir haben uns sehr wohl gefühlt im Wohnmobil und unterwegs.

Tipp Nr. 1: Solltest du noch nie mit einem Wohnmobil unterwegs gewesen sein, lohnen sich am Anfang ein paar Tage mehr einzukalkulieren, damit du dich mit allen Funktionen ausreichend auseinandersetzen kannst.

Unsere Route führte uns grob gesprochen von Los Angeles Richtung Palm Springs, den Joshua Tree National Park, zum Grand Canyon West und Ost (Skywalk), Sequioa National Forest, Las Vegas, San Francisco und über den Highway No 1 zurück nach Los Angeles.  In Deutschland hatten wir noch viele andere Ziele geplant, die wir gerne gesehen hätten. Aber wir merkten sehr schnell, dass man mit kleinen Kindern im Camper nicht so schnell und so lange am Stück von Ort zu Ort fahren kann, wie man es eventuell ohne Kinder macht. Also kürzten wir unsere Route unterwegs.

Tipp Nr. 2: Eine angemessene Reiseroute und Geschwindigkeit macht Sinn! Lieber etwas mehr Pausen einkalkulieren, vor allem mit Kindern. Ansonsten hetzt du nur noch von Ort zu Ort und verpasst zu genießen.

„On the Road“ merkten wir sehr schnell, dass wir wohl nicht das neueste Wohnmobil erwischt hatten. Während der Fahrt auf einem Highway riss plötzlich ein Teil der Verkleidung außen ab. Immer mal wieder piepste irgendein Alarm, der aber schnell wieder aufhörte. Wir telefonierten schon ab und zu mit der Mietwagenfirma, um sie zumindest zu informieren. In Las Vegas ging mitten in der Nacht auf einmal in einer Wahnsinnslautstärke ein Rauschen durch alle Lautsprecher an Board. Kinder nur am Weinen, wir zu Tode erschreckt, tappten wir in der Dunkelheit herum und wussten uns nicht weiter zu helfen, als die Elektronik abzuknipsen. Es half alles nichts, sobald das Wohnmobil wieder am Netz hing, ging das Ganze von vorne los. Morgens riefen wir umgehend beim Vermieter an. Die waren froh, dass wir gerade in Las Vegas waren, hatten sie dort auch eine Basis. Wir fuhren also dorthin und wechselten das Fahrzeug. Uns ging damit leider ein ganzer Tag verloren, da es doch einiger Aufwand war, das alte Fahrzeug auszuräumen und alles ins neue zu schaffen. Aber wie gesagt, Glück im Unglück – wir waren nicht „in the middle of nowhere“, als es passierte und uns konnte schnell geholfen werden.

Zum „Dank“ fuhren wir zwei Schäden im weiteren Verlauf ins neue Wohnmobil. Die Markise und das Heck erlitten bei ungeschickten Fahrmanövern unsererseits nicht ganz kleine Schäden.

Tipp Nr. 3: Gerade wenn du das erste Mal mit so einem Koloss unterwegs bist, ist eine Delle, ein Schaden, was auch immer schnell im Fahrzeug. Du solltest auf eine ausreichende Deckung in der Versicherung achten. Wir mussten dank Versicherung nichts selbst bezahlen!

Wir standen ausnahmslos nur auf Campingplätzen, die wir (bis auf den ersten) nicht im Voraus gebucht hatten. Der Vorteil war, dass wir flexibel unsere Reiseroute anpassen konnten und nicht zu fixen Terminen irgendwo sein mussten. Der Nachteil war definitiv, dass wir doch einige Hotspots ansteuerten, bei denen es schwierig war noch einen Platz zu bekommen. Wir hätten sehr gerne im Grand Canyon National Park gecampt. Leider haben wir im Park keinen Platz mehr buchen können. Genauso erging es uns auf dem Highway No 1. Sehnsüchtig fuhren wir an Plätzen mit direktem Blick auf die Küste vorbei, da alles ausgebucht war. Allerdings war es nie so, dass wir gar keinen Platz mehr fanden. Die Auswahl war groß.

Tipp Nr. 4: Wenn du an „Hot-Spots“ campen möchtest, schau dir an, wie lange im Voraus du buchen musst. Sollte dir egal sein, wo genau du übernachtest, findest du allerdings immer irgendwo einen Platz. Wir landeten so auf einem Campingplatz in Kingman und fühlten uns dort so wohl, dass wir länger geblieben sind als gedacht.

Die Wohnmobilreise übertraf alle unsere Erwartungen. Die Kinder fühlten sich dermaßen wohl und hatten so einen Spaß, dass sie noch heute regelmäßig vor unserer aufgehängten Fotocollage stehen und dorthin zurück möchten. Wir sahen Mammutbäume, fuhren über die Golden Gate Bridge, grillten Marshmallows über dem Lagerfeuer, bestaunten die bunten Lichter Las Vegas, betraten mutig den Skywalk am Grand Canyon und erlebten tausende von Erinnerungen, die hier den Rahmen sprengen würden. Aber um auf den Satz von der Überschrift zu kommen, erzähle ich Dir eine kleine Erinnerung, die für immer bleiben wird. Wir waren auf einem Campingplatz in der Nähe des Death Valley mit einem besonders schönen Spielplatz. Übermütig tobten unsere Kinder über den Spielplatz. Als unsere Tochter gerade schaukelte, zeigte sie mit ihrem kleinen Finger nach unten und rief: „Papa, da ist eine Schlange unter mir.“ Nun, was soll ich sagen… Sie musste etwas länger schaukeln als sie eigentlich wollte, bis das Vieh samt dem geliebten Stock unserer Tochter weg geschlängelt war. Noch heute erzählt unsere Tochter, dass ihr eine Schlange einen Stock geklaut hätte.

In dem Sinne: Viel Spaß beim Weiterlesen!

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