Rom, Florenz – und wie es weiter geht
Wir kamen sehr entspannt im Hafen von Civitaveccia an und freuten uns so sehr auf das italienische Festland. Vom Schiff runter war überhaupt kein Problem, niemand hetzte oder kontrollierte uns. Wir fuhren einfach runter und verließen ohne Stopp das Hafengebiet.
Bereits die ersten Kilometer auf italienischem Festland waren ganz anders als auf Sardinien – die Restaurants und Bars am Straßenrand hatten geöffnet! Man sah Menschen! 😊 Wir entspannten uns mit jedem weiteren gefahrenen Kilometer – lag eventuell auch an der Strecke, denn wir fuhren nach Rom! Die Straßen führten uns sehr schön direkt an der Küste lang. Wir hatten nicht mit so einer schönen Streckenführung gerechnet. Je nach Verkehrslage benötigt man ca. 1 bis 1,5 Stunden Fahrtzeit nach Rom.
Unterkunftswahl in Rom
Bereits auf Sardinien hatten wir einen Campingplatz in Rom gebucht. Wir hatten uns bewusst für einen „richtigen“ Campingplatz entschieden. Da wir keinen Buggy dabei haben, haben wir lange darüber diskutiert, wie wir den Mäusen einen Städtetrip so angenehm wie möglich gestalten können. Dabei war uns besonders wichtig, dass wir keine weiten Strecken mit den beiden Mäusen laufen mussten und notfalls sofort in Busse, Bahnen oder ähnliches einsteigen könnten, um Strecken zu überbrücken. Daher Campingplatz… Der Campingplatz war relativ groß, hatte tolle Sanitäranlagen mit musikalischer Untermalung durch italienische Opern und Wasserplätschern durch einen Brunnen (inkl. super toll gemachten Kinderbereich), wir konnten dort Wäsche waschen (es gab sogar Wäscheständer umsonst dazu, weil man keinen Leinen spannen durfte), es gab einen Spielplatz, einen Pool (der allerdings bereits geschlossen hatte) und er war angebunden an den öffentlichen Nahverkehr in Rom. Nett waren auch die vielen grünen Sittiche, die in den Bäumen lebten – sehr zur Freude unseres Kuscheljungen, der total auf Papageien steht.
Es gibt auch reine Wohnmobilstellplätze in Rom aber wir wollten unseren Kindern eine nette Umgebung mit Spielmöglichkeiten ermöglichen – auch eine Erfahrung von uns, denn wenn Kinder relativ lang diszipliniert Sightseeing machen, brauchen sie irgendwann einfach einen Spielplatz oder zumindest einen Platz zum Austoben. Also haben wir den Campingplatz gewählt und durch die Nachsaison für römische Verhältnisse wahrscheinlich recht wenig bezahlt.
Die Ankunft war sehr unkompliziert. Wir hatten zwar vorgebucht, aber wir hatten uns tatsächlich im Datum vertan – war aber überhaupt kein Problem, da der Platz nicht ausgebucht war. Gegenüber vom Platz gab es einen sehr gut sortierten Supermarkt, eine Bushaltestelle und ein Stück weiter die Regionalbahn. Der nette Mitarbeiter am Platz empfahl uns die Bahn, um nach Rom reinzukommen. In ca. 20 Minuten Fahrtzeit kamen wir damit am Piazza del Popolo und von dort mit der Metro überall hin, wohin wir wollten. Einzig der Fußweg zur Station der Bahn war für uns wegen der Kinder etwas kompliziert, da man eine Hauptstraße queren muss, über die kein Fußgängerüberweg führt. Wer schon einmal in Rom war, kann sich wohl vorstellen, wie der Verkehr war aber letztendlich haben wir und die Kinder mehrere Querungen ohne Schaden überlebt 😊 Kinder sind allgemein immer gute „Türöffner“, wie wir feststellten, denn die Autos hielten für uns an, im Zug wurden immer Sitzplätze für uns und die Kinder frei gemacht und überall wurden wir mit viel „Ooooh, bambini“ begrüßt und angelächelt. Wir haben uns zu jeder Minute sehr willkommen in Rom gefühlt!
1. Tag Rom
Am ersten Tag nach unserer Ankunft fuhren wir also nach Rom hinein. Der Piazza del Popolo war bereits ein kleines Highlight, denn der ist wirklich sehenswert und der Brunnen in der Mitte wurde von unseren Kindern ausgiebig bestaunt. Wir liefen auch mehrere Male quer drüber und drumherum, bis wir uns richtig orientiert hatten und in die richtige Richtung zur Spanischen Treppe liefen.
Wir benötigten mit unseren Kindern wahrscheinlich länger als normalerweise, aber unterwegs gab es bereits so viel zu entdecken und unser Abenteuermädchen liebt Schaufensterbummel und so war bereits der Weg dahin ein echtes Abenteuer. Ohne Murren ging es zu Fuß bis zur Spanischen Treppe, wo wir auf dem Platz links von der Treppe eine kleine Pause machten und die sehr saubere öffentliche Toilette nutzten. Hier gab es eine blitzsaubere Familientoilette mit Wickeltisch.
Wir hatten uns bereits auf Menschenmassen eingestellt und dass wir gar nicht die Treppe an sich sehen würden aber… ABER! Die Spanische Treppe war beinahe leer und wir konnten einfach so rauf und runter gehen ohne Gedrängel und Geschubse und konnten Fotos machen und gemeinsam überlegen, warum die Treppe nun so berühmt war.😉 Lediglich die Rosenverkäufer am oberen Ende der Treppe waren etwas nervig aber denen begegnet man sowieso überall in Rom.
Anschließend wollten wir unbedingt noch zum „Wunschbrunnen“ – natürlich ist der Trevi Brunnen ein Muss für alle Rom-Besucher. Und auch unser Abenteuermädchen wollte unbedingt eine Münze reinwerfen. Auf dem Weg dahin machten wir noch eine Mittagspause und aßen die für uns beste Pasta und Pizza unserer gesamten Italien-Reise. Soooo lecker, überhaupt nicht teuer und so nette Menschen. Wir mussten nämlich etwas länger sitzen bleiben, weil der Kuscheljunge auf dem Schoß von Nina einschlief. So viele Eindrücke müssen ja auch erst einmal verarbeitet werden. Also tranken die Erwachsenen noch einen Kaffee und das Abenteuermädchen durfte Videos auf dem Handy schauen, solange der Kleine ein Powernap hielt.
Nachdem wir den Kleinen dann doch noch geweckt haben, ging es weiter zum Trevi-Brunnen. Dieser war zugegebenermaßen schon etwas überfüllt mit Menschen aber wahrscheinlich trotzdem noch leerer als normalerweise. So wunderschön! Unsere Kinder warfen beide ihre Münzen in den Brunnen und wir genossen ein wenig die Atmosphäre am Brunnen mit einem zwar teuren, aber nicht zu teurem Eis in der Hand.
Nach diesem schönen Highlight waren die kleinen Köpfe voll und die Füße müde, sodass wir von dort zur nächsten Metro-Station gingen, zum Piazza del Popolo und von dort wieder mit der Bahn zurück zum Campingplatz fuhren.
Abends machten wir uns Gedanken darüber, was wir eigentlich noch sehen wollten und natürlich sollte es zum Kolosseum gehen. Hierfür bekamen wir tatsächlich so kurzfristig Eintrittstickets für den nächsten Tag. Das Ticket war für das Kolosseum und das Forum Romanum. Kinder waren frei. Wir buchten online und konnten ein Zeitfenster buchen, damit wir ohne Wartezeit reinkamen. Allerdings erst nachmittags. Nun ja, wir waren froh, dass wir so spontan überhaupt noch Tickets bekamen.
2. Tag Rom
Den Vormittag verbrachten wir auf dem Campingplatz, inklusive Spielplatz und ein bisschen austoben. Am frühen Nachmittag fuhren wir zum Kolosseum. Bereits auf dem Weg dahin merkten wir, dass unsere Kinder an diesem Tag weder Lust zum Laufen noch auf Sightseeing hatten. Nach dem so tollen Tag davor hatten sie an diesem Tag eine Null-Bock-Stimmung, sodass wir den Kleinen quasi die gesamte Zeit in der Schultertrage hatten und die Große ständig motivieren mussten, doch ein kleines bisschen noch zu laufen. Es war dementsprechend anstrengend für alle! Aber wir kamen trotzdem am Kolosseum an.
Dort wurden zunächst die Tickets geprüft und erst als das gebuchte Zeitfenster erreicht war, durften wir hinein. Dann wurden die digitalen Impfzertifikate geprüft und die Rucksäcke durchleuchtet und dann waren wir drin – im Kolosseum. Wir kamen uns vor wie in einer Filmkulisse. Das Kolosseum mal live und in Farbe zu sehen, war wunderbar. Wir konnten Fotos machen und liefen relativ schnell durch.
Anschließend hatten wir noch das Forum Romanum geplant, allerdings war die Stimmung der Kinder immer noch nicht besser. Nach einer Pause inklusive Keksen überlegten wir, was wir tun sollten und beschlossen, wenigstens kurz schauen zu gehen. Es wurde ein sehr schneller Überblick mit ein paar Fotos. Gerne wären wir länger geblieben aber es hatte an diesem Tag einfach keinen Sinn.
Jeder Tag mit Kindern ist anders. Mal gibt es Tage, da läuft es wie geschmiert, an anderen geht gar nichts. Wir haben gelernt, dass unsere Kinder besser vormittags direkt nach dem Frühstück Sightseeing mitmachen. Nachmittags funktioniert das bei uns zumindest nicht so gut. Ist ja aber auch erstmal etwas, das man lernen muss.
3. Tag Rom / Vatikanstadt
Den letzten Tag in Rom wollten wir in Vatikanstadt verbringen. Auch hier hatten wir noch sehr kurzfristig Tickets für die Vatikanischen Museen ergattert, denn wir wollten unbedingt die Sixtinische Kapelle bewundern. Bevor wir aber das gleiche Einlassprozedere wie am Kolosseum durchlaufen konnten, mussten wir erst einmal hinkommen. Wir dachten, statt mit der Bahn mit dem Bus zu fahren, wäre doch vielleicht auch eine nette Abwechslung – man würde ja viel mehr von Rom sehen. Pfff… Never change a running system – sagen wir nur! Wir haben eeeeewig nach Vatikanstadt gebraucht – fast zwei Stunden mit zwei Bussen. Als wir endlich ankamen, waren wir Erwachsenen genervt, die Kinder müde und wir mussten zu den Museen, da unsere gebuchten Tickets nun eingelöst werden mussten. So fiel der Petersdom von innen leider aus.
Aaaaber dafür haben wir lange in den Vatikanischen Museen verbracht. So etwas haben wir noch nie gesehen! Soooo beeindruckend, nicht zuletzt die Sixtinische Kapelle natürlich. In der Sixtinischen Kapelle darf man übrigens keine Fotos machen, daher sind unsere hier aus den anderen Teilen der Museen. Die Kinder kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus und wir können sagen – auch (oder gerade?) mit kleinen Kindern machen die Vatikanischen Museen sehr viel Spaß! Ihre großen Entdeckeraugen freuten sich über Kronen, Tierstatuen, die bunten Decken und jede Menge Engel.
Fazit: Rom mit Kindern hat für uns absolut Sinn gemacht! Die Kinder haben das im Großen und Ganzen prima gemacht. Das Essen ist fantastisch, aber Ihr solltet Euch nicht zu viel vornehmen. Wir hätten noch ewig in der ewigen Stadt verbringen können, denn wir waren absolut begeistert von Rom. Gerne werden wir noch einmal wieder kommen!
Überlegungen
Wir erlebten aber in Rom auch die ersten kälteren Nächte in unserem Wohnmobil. Wir hatten bereits seit einigen Tagen darüber nachgedacht, in welche Richtung wir weiterfahren sollten. In den Süden oder Richtung Deutschland zurück? Die Wohnmobilreise war für uns eine echte Herausforderung, die wir übereinstimmend gut meisterten. Aber eigentlich wollten wir ja eine Weltreise und keine reine Europareise machen. Die Herbstkälte, die nun kam, brachte uns zu der Entscheidung, dass wir keine Herbst-/Wintercamper sein wollten. Für uns gehört es beim Camping dazu, die Abende draußen zu verbringen, gemütlich abends zusammen zu sitzen und mit anderen Leuten in Kontakt zu kommen. Wenn es aber draußen zu kalt wird, verbringt man diesen Teil des Abends alleine drinnen im Wohnmobil. Das wurde uns persönlich zu eng und zu ungemütlich. Nachts wurde es trotz dicker Decken so kalt, dass der Kuscheljunge regelmäßig zu uns in den Alkoven kletterte und wir heizen mussten. Wir entschieden daher, in den Norden aufzubrechen und langsam Richtung Deutschland zurückzufahren. Aber wir wollten uns Zeit lassen.
Unser nächster Halt sollte daher eine weitere tolle Stadt Italiens werden: Florenz.
Auf dem Weg dahin fanden wir einen sehr schönen Stellplatz an einem See. Es war idyllisch dort – bis unsere Kinder am Morgen um 7.30 Uhr beim Blick aus dem Alkovenfenster trocken sagten: „Schau mal Papa, da macht jemand ein Lagerfeuer!“. So schnell waren wir noch nie aus dem Wohnmobil draußen, denn es brannte! Draußen beruhigte uns ein Einheimischer, dass am Seeufer nur das Seegras abgefackelt wurde aber so richtig toll fanden wir diesen Start in den Tag dann doch nicht. Unseren Kindern mussten wir zudem noch erklären, das dies kein gutes Lagerfeuer ist, um Marshmallows zu grillen😊 Also ging es weiter für uns!
Unterkunftswahl Florenz
Hach was freuten wir uns auf Florenz, hatten wir doch sooo schöne Dinge gehört. Es fing natürlich wieder mit der Suche nach einem Stellplatz an und wir fanden einen Campingplatz etwas außerhalb von Florenz mit einer Busanbindung von ca. 30 Minuten. Der Platz gewann eindeutig durch den Preis, denn die Plätze direkt in Florenz waren uns schlichtweg zu teuer. Wir lasen bereits vorher, dass der Platz sehr weit oben auf einem Plateau liegen sollte, und einige Rezessionen beschrieben eine abenteuerliche Anfahrt. WIE abenteuerlich das aber wurde, war uns nicht bewusst! Bei der Anfahrt sahen wir plötzlich Schilder, die ein Durchfahrtsverbot für Fahrzeuge mit mehr als 2,5 Tonnen bedeuteten. Wir fragten uns kurz, wie wir denn zum Platz kommen sollten, zuckten mit den Schultern und fuhren die Straße weiter. Da war ja ein Campingplatz, also musste das doch gehen! Die Straßen wurden schmaler und steiler und noch schmaler und noch steiler. Irgendwann murmelten wir nur noch Stoßgebete vor uns hin, dass bitte niemand von vorne kommen sollte und dass wir doch bitte endlich oben ankommen würden. Erstaunlicherweise kamen wir an und waren auch nicht die einzigen Wohnmobile mit so einer Größe. Eine Warnung auf der Website halten wir aber dennoch immer noch für angebracht!
Nun ja, wir waren heil angekommen und wir hatten einen tollen Blick auf Florenz mit wahnsinnigen Sonnenuntergängen. Das war eindeutig das Gute an diesem Platz, denn von diesem Plateau hatte man unglaubliche Ausblicke!
Ein Tag in Florenz
Am nächsten Morgen ließen wir uns mit dem kostenlosen Shuttle des Platzes zur nächsten Bushaltestelle fahren. Dort angekommen mussten wir feststellen, dass der Ticketautomat defekt war. Bastian fragte den Busfahrer, ob wir bei ihm ein Ticket lösen könnten – er warf uns raus. Etwas ratlos begannen wir herum zu fragen, wo wir sonst ein Ticket kaufen könnten. Man schickte uns in den nächsten Supermarkt. Es kamen in der Zwischenzeit noch andere Gäste des Campingplatzes an der Haltestelle an. Im Pulk stiefelten wir zum Supermarkt, der aber auch keine Tickets verkaufte. Die Angestellten des Supermarktes versuchten uns zu helfen und telefonierten herum – erfolglos. Dann winkte uns eine Angestellte raus aus dem Supermarkt, führte uns über die Straße zum Friseur, wo gerade eine Dame Strähnchen bekam, die aber offensichtlich besser Englisch sprach als alle andern. Es war im Nachhinein schon etwas kurios, wenn man sich vorstellt, dass inzwischen ca. 10-12 deutsch/österreichische Gäste in einem kleinen Ort oberhalb von Florenz auf der Suche nach Bustickets durch den Ort stiefelte. Ein Teil der Gäste nahm sich inzwischen ein Taxi runter in die Stadt – denen war es zu doof geworden. Wir beratschlagten mit den übrigen Gästen und fuhren schließlich mit dem nächsten Bus – ohne Ticket und ohne noch einmal zu fragen. Sicherheitshalber hatten wir den defekten Ticketautomaten fotografiert. Keiner wurde kontrolliert. Zurück kauften wir aber in Florenz Tickets!
Nach dem holprigen Start waren wir nun in Florenz angekommen und hatten Hunger. Wir entdeckten die Markthalle. Sehr sehenswert und genau das Richtige! Und der Foodcourt in der zweiten Etage ist einfach zum dahinschmelzen! Wirklich toll und es findet sich dort für jeden Geschmack ein Leckerbissen oder zwei 😉 Die Kinder fanden es super spannend, von der oberen Etage nach unten dem Treiben zuzuschauen und dabei Pommes zu essen. Oben wurden wir übrigens kontrolliert, spich – nur mit dem digitalen Impfzertifikat (oder Negativtest) durfte man sich setzen.
Anschließend ließen wir uns etwas treiben und liefen grob Richtung Dom. Wir waren etwas erschlagen von den Menschenmassen, müssen wir ehrlich zugeben. Irgendwie war die Atmosphäre in Florenz ganz anders als in Rom, viel hektischer, was wir so nicht erwartet hatten. Wir wurden nicht wirklich warm mit der Stadt. Wir können auch gar nicht genau sagen, warum, denn Florenz ist wirklich wunderschön. Die Gassen sind sehr sehenswert und es gibt überall etwas zu entdecken. Aber die Chemie zwischen Florenz und uns stimmte leider nicht.
Am Dom angekommen staunten wir Erwachsenen über dieses imposante Bauwerk. Die Kinder fanden die Pferdekutschen davor viel interessanter. Wir stellten uns trotzdem in der Schlange an, um den Dom auch von innen zu bewundern. Die Wartezeit in der Schlange war gefühlt auch gar nicht so lang, denn der Dom von außen ist so beeindruckend und wir konnten so viel entdecken. So spielten wir ein bisschen „Ich sehe was, was du nicht siehst“ mit den Kindern, indem wir z.B. beschrieben: „Ich sehe einen Mann, der unter Sternen sitzt“ und es war ein Spaß zu sehen, ob sie es entdeckten. Der Dom von innen war dann für unseren Geschmack zu schlicht, verglichen mit dem Äußeren aber es war trotzdem sehr schön.
Danach fielen wir leider einer Touristenfalle zum Opfer. Wir hatten den Kindern ein Eis versprochen und gingen in einen Eisladen in der Fußgängerzone zwei Minuten vom Dom entfernt. Hätten wir mal vorher auf die Preise geschaut! Wir zahlten für drei Eis dreißig (!) Euro!!! Unfassbar, dass uns das passierte. Und das schlimmste: das Eis schmeckte überhaupt nicht. Oh Mann, das war wohl das teuerste und schlechteste Eis, das wir je hatten!
Immer noch vor uns hin brodelnd watschelten wir missmutig zur Ponte Vecchio, der berühmten Brücke über den Arno. Ebenfalls ein Muss, wenn man in Florenz ist. Auch hier marschierten wir im Pulk der Menschen umher und fühlten uns leider alles andere als wohl. Zu viele Menschen auf zu wenig Raum. Reisen zu Coronazeiten birgt ja immer noch einige Gefahren und irgendwie war das nicht so unser Ding. Nun ja, die Ponte Vecchio war jedenfalls ganz schön, wenn man die Menschenmassen ausblendete. Schnell ein paar Fotos geschossen und wir beschlossen, wieder zum Campingplatz zurückzufahren.
Abends als die Kinder im Bett waren, diskutierten wir, warum wir so schlecht gelaunt waren und ob wir noch länger in Florenz bleiben wollten. Nach einigem hin und her waren wir uns einig, dass uns die Kälte im Wohnmobil zunehmend zu schaffen machte und wir uns nach einer anderen Reiseart in wärmeren Regionen sehnten. Eigentlich wollten wir noch ein wenig in der Toscana bleiben und auch noch Venedig und Verona einen Besuch abstatten. Aber die Sorge vor den kalten Nächten im Wohnmobil brachte uns schließlich an diesem Abend zu der Entscheidung, dass wir nach Deutschland zurückfahren wollten – und das so schnell wie möglich.
Richtung Norden
Am nächsten Tag verließen wir also den Campingplatz, was uns wieder einige Schweißausbrüche bescherte (ihr erinnert euch an die Beschreibung der Zufahrt?) und fuhren Richtung Norden. In der Nähe von Bologna übernachteten wir auf einem kostenlosen Stellplatz, den wir über Park4Night gefunden hatten. Der war überraschenderweise sehr gut mit Ver- und Entsorgungsmöglichkeit, Strom und direkt an einem kleinen Park gelegen, wo es auch einen willkommenen Spielplatz für die Kinder gab. Wir schliefen dort sehr gut!
Ehrlich gesagt waren wir ab sofort planlos, was die Strecke anging. Wir fühlten uns ein wenig verloren und mussten dringend zur Ruhe kommen. Ein Blick auf die Landkarte zeigte uns, dass wir von Bologna gar nicht so weit an den Gardasee brauchen würden. Dort fand Nina an der Südspitze des Sees einen Area Sosta Camper-Platz. Dort sollte es auch W-Lan geben, das wir für die weitere Reiseplanung benötigten. Also ging es zum Gardasee…
Am Gardasee
Es war traumhaft schön hier. Der Ort Peschiera hat uns sehr gefallen. Ein netter Ort zum Bummeln, mit leckeren Restaurants und sehr schöner Atmosphäre. Wir blieben zwei volle Tage dort, weil es uns so gut gefallen hat. Wir bummelten durch die Gassen, plünderten einen Süßigkeitenladen, kauften wärmere Westen für die Kinder, aßen sehr leckere Pasta und Pizza und nicht zuletzt nutzen wir das einwandfrei funktionierende W-Lan des Platzes für unsere weitere Reiseplanung – wir buchten Flüge (dazu aber bald mehr 😉) Am Gardasee konnten wir auch unsere auf Sardinien gekaufte italienische Gasflasche gegen eine deutsche volle Flasche tauschen. Sehr komfortabel war das!
Als wir von dort weiter fuhren, haben wir uns versprochen, dass wir den Gardasee irgendwann noch einmal richtig besuchen würden. So schön ist es dort!
Fazit Italien Festland: Gleichzeitig war der Gardasee auch unser Abschied von Italien. Uns hat besonders Rom und der Norden Italiens sehr gefallen. Mit Kindern ist Reisen in Italien super, denn es gab immer ein Lächeln und immer ein nettes Wort zu uns und den Kindern. Und alleine das Essen ist eine Reise wert! Wir waren bestimmt nicht das letzte Mal in Bella Italia!
Rückfahrt nach Deutschland
Für unsere Rückfahrt nach Deutschland überlegten wir, ob wir über Österreich oder die Schweiz fahren wollten. Die Wahl fiel auf die Schweiz. In Österreich waren wir schon sehr oft, da wir eine Weile in München gelebt hatten und oft zum Skifahren in Österreich waren. Außerdem wäre Österreich für uns relativ teuer gewesen, da unsere dicke Berta ja eine 4,1 Tonnen Zulassung hat und wir damit eine „Go-Box“ für die österreichischen Mautgebühren benötigt hätten. Österreich fiel damit raus und wir freuten uns auf die Schweiz. Für die Schweiz mussten wir für die dicke Berta keine Vignette kaufen sondern eine sog. Schwerlastgebühr entrichten. Dazu gibt es eine App der Schweizer Zollbehörde. Die Gebühr richtet sich vor allem danach, wie lange man in der Schweiz bleiben möchte. Kürzester Zeitraum war 7 Tage – das reichte für uns dicke aus und zahlten die Minimalgebühr von 25 CHF online über die App. Kontrolliert wurden wir übrigens nie aber wir hätten es zeigen können im Notfall.
Ansonsten brauchten wir für die Schweiz eine Einreiseformular wegen Corona. Auch das füllten wir vorab online aus. Auch das wurde nie kontrolliert. An der Grenze zwischen Italien und der Schweiz wurden wir einfach durchgewunken. Also überhaupt kein Problem.
Wir hatten uns trotz der entrichteten Schwerlastabgabe dazu entschieden, nicht über Autobahnen zu fahren, sondern die Schweizer Passstraßen zu genießen und fuhren über den Berninapass – eine wirklich atemberaubende Passstraße, die auch mit einem langen Wohnmobil sehr gut befahrbar ist. Die Herbstfarben und die Bergpanoramen brachten uns zum Stauen! So, so schön!!!
Eigentlich wollten wir direkt nach der Grenze auf einem Campingplatz übernachten. Wir fuhren dorthin, stiegen aus und frierten! 3 Grad Celcius!!! Aber es gab einen öffentlichen Spielplatz, also ließen wir die Kinder ne halbe Stunde dort toben, beratschlagten darüber, ob wir wirklich hier bleiben wollten und bibberten in der Kälte. Dann fuhren wir noch ein ganzes Stück weiter und übernachteten auf einem Campingplatz etwas nördlich von Davos. Die Temperaturen waren dort zumindest zweistellig und wir bekamen einen Platz direkt am Spielplatz. Es war zwar schon dunkel aber das störte unsere Kinder überhaupt nicht. Nach der langen Fahrt tobten sie mit Taschenlampen über den Spielplatz und wir konnten etwas entspannen.
Die Preise in der Schweiz sind ja bekanntlich ganz schön saftig. Das veranlasste uns auch zu der Entscheidung, noch am nächsten Tag die Grenze nach Deutschland zu überqueren – so schön die Schweiz auch ist und so gerne wir länger geblieben wären – es ist einfach zu teuer für uns gewesen.
Bevor wir aber über die Grenze fuhren, besichtigten wir noch den Rheinfall am Schloss Laufen. Als Tipp: hier ist der Parkplatz kostenlos – in Schaffhausen ist das Parken schon sehr teuer. Für die Besichtigung des Rheinfalls kauften wir zwei Tickets für je 5 CHF, Kinder unter 6 Jahren sind frei. Es war ein Erlebnis, soviel können wir sagen und definitiv ein Zwischenstopp wert! Wir staunten über die Wassermassen und es gab auch einen netten Spielplatz zum Austoben.
Nach der Rheinfall-Besichtigung überquerten wir die Schweizer/Deutsche Grenze und waren wieder in Deutschland. Auf dem Weg in unsere Heimatstadt besuchten wir noch eine sehr gute Freundin von Nina und die Paten unserer Kinder und dann waren wir wieder „zu Hause“ – in einer Ferienwohnung.
Wie oben bereits erwähnt, haben wir am Gardasee die Entscheidung getroffen: wir stellen die dicke Berta in ihr Winterquartier ab und fliegen in die weite Welt! Daher hatten wir jetzt viel zu tun und es wird nun richtig spannend für uns. Wir verlassen die Komfortzone Europa und damit „vertrautes Terrain“. Nächster Stopp: Costa Rica – seid gespannt und folgt uns weiter 😉