In Frankreich hatten wir beschlossen, nach Italien zu reisen – genauer gesagt nach Sardinien. Warum Sardinien? Nun, Bastian war bereits als junger Erwachsener ein paar Mal im Norden Sardiniens. Er war dort als Betreuer für Jugendreisen in einem Zeltlager unterwegs und hatte nur schöne Erinnerungen an Sardinien. Dies wollte er unbedingt Nina und den Kindern zeigen und neue Erinnerungen schaffen. Für ihn war Sardinien eine wahre Trauminsel, die er weiter entdecken wollte. Es kam alles ein bisschen anders aber eins nach dem anderen…

An- und Abreise nach Sardinien

Wir fuhren von Frankreich direkt vom Hafen Toulon nach Porto Torres an die Nord-Westküste Sardiniens mit Corsica Ferries. Wir hatten eine Kabine gebucht, da es sich um eine Nachtfahrt handelte (Abfahrt 22.00 Uhr!) und wir hofften, dass wir alle ein bisschen Schlaf finden würden. Der Hafen von Toulon war ganz schön und die Einfahrt zum Fährterminal wirklich leicht zu finden. Auf den Tickets stand, dass man ca. 3 Stunden vor Abfahrt dort sein sollte. An der Einfahrt wurden wir abgewiesen – wir sollten in zwei Stunden wieder kommen. Okay – das hatte wir nicht eingeplant und mussten erst einmal einen Parkplatz für unsere Berta finden. Klappte aber spontan und relativ problemlos in fußläufiger Nähe zum Hafen. Wir gingen mit den Kindern zum Hafengebiet und fanden zur Freude unserer Kinder einen Spielplatz mit Ausblick. Wunderbar und eine tolle Atmosphäre zum Sonnenuntergang!

Der Spielplatz war goldwert und wir waren fast die gesamte Zeit dort, bis es dunkel wurde. Dann gingen wir zur Berta zurück und aßen noch eine Kleinigkeit. Zurück zum Fährterminal…

Dieses Mal durften wir auf das Gelände rauffahren. Wir mussten unser Ticket zeigen und reihten uns in die bereits lange Schlange von Autos, Wohnmobilen und Motorrädern ein. Ein Fährmitarbeiter wies uns ein und kontrollierte die Impfbescheinigungen. Wir erhielten Aufkleber für die Windschutzscheibe und fürs Heck an der Berta und bekamen bereits jetzt unsere Kabinennummer mitgeteilt. War ja einfach… Und dann standen wir. Und standen und standen… Mittlerweile hatten wir den Kindern das Tablet angemacht. Es bewegte sich nichts. Gerüchteweise hörten wir, dass die Fähre noch gar nicht da war. Kurz nach 21.00 Uhr bewegte sich etwas – auf der Gegenfahrbahn. Die Fähre war angekommen! Und wir konnten die Autos beobachten, die die Fähre verließen. Kurz wunderten wir uns, ob wir wohl tatsächlich um 22.00 Uhr ablegen würden. Kurz nach halb zehn wurde es plötzlich hektisch und es kam Bewegung in die endlosen Autoschlangen. Jetzt musste es schnell gehen und wir wurden per Blitzmanöver auf die Fähre gewunken. Wir hatten keine Zeit nachzudenken und fuhren einfach den anderen hinterher. Dicht an dicht wurden die Fahrzeuge auf mehreren Decks geparkt. Wir wurden quasi „getrieben“ und zur Eile angehalten und musste auch sehr schnell die Berta verlassen, um das Parkdeck zu verlassen. Es war dann die Rezeption ausgeschildert, doch Bastian hatte den richtigen Riecher und meinte, wir sollten direkt nach unserer Kabine suchen. Im richtigen Flur angekommen, empfing uns ein Mitarbeiter, der uns die Kabine zeigte, die Karte überreichte und uns wieder verließ. Okay – war ja wirklich alles ganz einfach. Die Kabine war eng, zweckmäßig und nicht sehr sauber. Klar – bei dem Zeitdruck, den die Mitarbeiter gehabt haben müssen, war es wohl kaum möglich, alles entsprechend zu putzen. Das Badezimmer war okay. Was unser Kleiner aber unter dem Bett fand, ersparen wir euch lieber. Eigentlich wollten wir das Ablegemanöver beobachten, doch als wir gerade in die Kabine eintraten, merkten wir, dass sich die Fähre bereits bewegte. Unglaublich! Innerhalb von einer halben Stunde war alles verstaut und die Fähre abgefahren!

Aufgrund der Uhrzeit waren unsere Kinder extrem müde. Wir wagten einen kleinen Blick an Deck, aber es war sehr laut und unangenehm und unser Kleiner hat die Geräusche überhaupt nicht gemocht. Also zurück in die Kabine und die zwei Kinder sind sofort eingeschlafen und haben auch erstaunlicherweise sehr gut die ganze Nacht geschlafen. Wir Erwachsenen nicht ganz so gut. Die Betten waren grenzwertig für uns, da relativ klein und auch nicht abgesichert (wir haben die oberen Etagenbetten genommen, da es keinen Rausfallschutz gab).

Am nächsten Morgen standen wir rechtzeitig auf, um zu frühstücken. Wir hatten ein Frühstück vorab mit gebucht und wurden im Saal dann von den Menschenmassen erschlagen. Die Schlacht am Büffet war eröffnet. Wir fühlten uns (wie die ganze Zeit auf dem Schiff) etwas gehetzt. Nun ja, egal. Schnell gefrühstückt und zurück in die Kabine. Um 10.00 Uhr sollten wir diese spätestens endgültig verlassen. Um 11.00 Uhr sollten wir anlegen. Wir dachten, wir könnten entweder das Anlegemanöver beobachten oder in unsere Berta, um zu warten. Beides ging nicht. Das Anlegemanöver anzuschauen ging deshalb nicht, da unser Kleiner nach wie vor mit der Lautstärke der Motoren sehr zu kämpfen hatte und sich alles andere als wohl fühlte. Er wollte nicht draußen sein, da es dort noch lauter war. Wir wollten deshalb in die Berta (denn da würde er sich besser fühlen). Die Parkdecks waren aber noch verschlossen. Wir liefen quer übers Schiff, hatten wir doch irgendwo ein Schild mit dem Hinweis „playground“ gesehen. Dort angekommen die nächste Enttäuschung – der war wegen Corona abgesperrt. Hmpf… Irgendwie überbrückten wir also die Zeit bis fast viertel vor elf und machten uns dann erneut auf den Weg zu unserer Berta. Dieses Mal klappte das auch. Kaum an Land angelegt, wurden wir schon wieder „von Bord geschmissen“, d.h. zur Eile angetrieben. Wir fuhren problemlos an Land, wurden nicht mehr kontrolliert und verließen den Hafen – angekommen auf Sardinien, der Karibikinsel im Mittelmeer (wie es so schön heißt).

Der Norden / Nordosten Sardiniens

Nach der Fährüberfahrt und angekommen in Porto Torres wollten wir nicht mehr lange einen Stellplatz suchen und hatten uns bereits vor der Überfahrt einen Platz in der Nähe gesucht, wo wir hinfahren wollten. Kein offizieller Platz, sondern zum Freistehen. Der erste Platz, den wir fanden, war leider nichts. Alles voller Algen und dadurch nicht sehr schön, sodass wir zu unserer Alternative ein Stück weiterfuhren. Zunächst war dort auch alles voll, aber wir folgten dem Schotterweg und kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus – Jackpot! Ein Freistehplatz wie aus dem Bilderbuch. Einige andere Wohnmobile dort, alles sehr entspannt und chillig, eine wunderschöne Badebucht! Einfach wunderschön!!!

Hier fanden unsere Kinder sehr schnell Anschluss zu anderen deutschen Kindern und genossen es, mal wieder ausgiebig mit anderen zu spielen, sodass wir sogar noch länger blieben, als wir es geplant hatten. Es war einfach zu schön. So hatten wir uns Sardinien vorgestellt und so sollte es weiter gehen – ähm – leider nein!

Nachdem wir uns viel mit den anderen am Platz unterhielten, fanden wir heraus, dass das Entsorgen von Müll und auch die Ver- und Entsorgung auf Sardinien ein Problem ist. Dies könnte man auf offiziellen Stellplätzen oder an Versorgungsstellen gegen Bezahlung tun. Wir waren noch etwas unsicher, wie das funktionieren sollte, also suchten wir uns zum Eingewöhnen einen Campingplatz. Das war allerdings gar nicht mehr so einfach. Es war bereits Nachsaison und viele Plätze im Norden Sardiniens hatten geschlossen. Irgendwann fanden wir einen, der noch eine Woche geöffnet hatte und buchten uns ein. Wir kamen dort an und hatten einen kleinen Kulturschock. So ganz anders war die Atmosphäre auf diesem Platz. Die Mitarbeiter waren schon am Aufräumen für den Winter, das Restaurant und der Minimarkt bereits geschlossen, es gab viele Rentner, wir bekamen ein Bändchen ums Handgelenk, etc. etc… Alles das, was wir eigentlich nicht mögen! Trotzdem wollten wir natürlich das Beste draus machen und besuchten einen Tag lang das wunderschöne Städtchen Castelsardo. Wir können das uneingeschränkt empfehlen! Man kann total schön durch die Gassen schlendern, es gibt leckere Restaurants und Bars und als Highlight gab es eine Burgbesichtigung.

Die Burg konnten wir mit unseren Impfzertifikaten und Masken fast alleine besichtigen und hatten wundervolle Aussichten. Die Kinder kamen sich wie kleine Ritter und Burgfräuleins vor und hatten mächtig Spaß am Entdecken.

Ansonsten verbrachten wir ein paar Tage am Strand des Campingplatzes. So richtig wohl fühlten wir uns leider nicht. Am Abend vor unserer Abreise wurden bereits die Armaturen in einem Waschhaus abgebaut. An unserem letzten Tag auf dem Platz (auch der letzte Öffnungstag übrigens), wurden wir um 10.00 Uhr vom Platz quasi geschmissen. Außerdem sagte man uns, wir sollten – wenn wir denn unbedingt auf Sardinien bleiben wollten – in den Süden fahren, da im Norden alles schließen würde. Und so war es dann auch. Wir beschlossen, in den Osten und von dort aus weiter in den Süden der Insel zu fahren, um z.B. die Costa Smeralda zu besichtigen. Soviel zur Theorie…

Der Osten/ Südosten Sardiniens

Wir brachen also aus dem Norden Sardiniens auf und machten uns voller Vorfreude auf den Weg. Über die App Park4Night hatten wir uns einen Stellplatz in Palau rausgesucht. Tagsüber mussten wir dort Parkgebühren bezahlen, nachts war es kostenlos. Es war ein Parkplatz ohne sonstigen Service aber nur einen Steinwurf zum Strand. Was für ein Anblick sich uns bot, als wir über die Dünen gingen und in der Bucht ankamen. Das pure Surferleben! Die ganze Bucht war voll von Surfern, Kitesurfern, Familien am Strand, Strandbars und Restaurants. Es war soooo schön, endlich etwas „Leben“ zu haben. Wir genossen den Tag in vollen Zügen und verbrachten eine ruhige Nacht auf dem Parkplatz.

Weiter sollte es zur Costa Smeralda gehen. Wir hatten uns wieder einen kostengünstigen Stellplatz in der Nähe der Costa Smeralda gesucht auf dem Weg in den Süden. Bastian versuchte also über eine vorher rausgesuchte Route an die Costa Smeralda zu kommen. Leider funktionierte das überhaupt nicht. Alle Spots, die wir anfahren wollten, waren für Wohnmobile entweder nicht erreichbar oder verboten. Wir fanden nicht einen Parkplatz, auf dem Wohnmobile parken durften. Wir wurden sogar sehr böse beäugt, als wir auf einen Parkplatz trotzdem drauf fuhren. Absolut nicht willkommen! Die Laune wurde von Kilometer zu Kilometer schlechter, bis zum Tiefpunkt in dem Ort wo wir übernachten wollten. Im Ort wollten wir eine Pizza essen gehen. Im Restaurant wurden wir konsequent ignoriert, sodass wir wieder raus gingen, maximal genervt und total enttäuscht. Nach einer Brotzeit in der dicken Berta und viel durchatmen, beschlossen wir weiterzufahren und gar nicht erst zum Stellplatz zu fahren. Wir besprachen dies mit unseren Kindern, sagten ihnen, dass wir nun ungeplant viel weiterfahren würden, weil wir hier einfach nicht willkommen wären. Sie waren super und machten das perfekt mit. Es wurde ein Fahrtag. Nina hatte einen Area Sosta Camper Stellplatz schon recht weit südlich ausgekundschaftet, der gute Bewertungen hatte und kostengünstig war. Fahrtzeit nochmals zwei Stunden von da, wo wir standen. Diesen Streckenabschnitt übernahm Nina, weil Bastian immer noch damit haderte, nicht die Spots sehen zu können, die er sehen wollte. Nina fuhr also über Bergpässe und Bastian konnte mal ausnahmsweise die Aussichten genießen. Es war eine wundervolle Strecke, die teilweise Nina ganz schön forderte aber das war es wert! Wir landeten gut in Tancau Beach auf einem Area Sosta Stellplatz. Direkt am Meer. Zwei Restaurants direkt neben dem Platz, eine Beachbar und ein wunderschöner Strandabschnitt. Ein netter Stellplatzbetreiber, der sehr entspannt war. Wir fühlten uns auf Anhieb wohl und blieben ein paar Tage.

Es war super zum Durchatmen, zum Beratschlagen, was wir nun eigentlich auf Sardinien noch machen wollten. Wir wollten in den Süden und sehen, ob dort noch mehr „Leben“ war als oben im Norden und an der Ostküste. Freistehen war an der Ostküste so gut wie unmöglich. Auch im Oktober wurde das streng kontrolliert und wir hörten immer wieder von anderen, die es versucht hatten, dass sie von der Polizei ermahnt wurden, Strafen verhängt wurden, etc. Darauf hatten wir keine Lust und hakten für uns das komplette Freistehen auf Sardinien ab. Die Area Sosta Camping-Stellplätze sind aber eine super Alternative zu den (aus unserer Sicht) völlig überteuerten Campingplätzen auf Sardinien. Sie sind in Italien weit verbreitet, oft mit Servicestation ausgestattet, besitzen einfache Duschen und Toiletten und sind meist relativ klein. Dafür befinden sie sich oft in guter Lage, sind kostengünstig, spontan zu buchen und haben meist sympathische Betreiber, die einem gerne weiterhelfen (unsere Erfahrung). Gefunden haben wir die ganz einfach über Google Maps.

Der Süden Sardiniens

Von Tancau Beach aus fuhren wir also weiter südwärts und sahen uns das „ursprüngliche“ Sardinien an der Bucht Coccorocci an. Dort machten wir mehrere kleine Wanderungen mit den Kindern. Einmal an der Küste entlang und einmal zu ein paar natürlichen Pools. Diesen Inselabschnitt können wir durchaus empfehlen. Es boten sich wunderbare Panoramen und die Farben und Felsformationen im Meer kann man nur schwer in Worte fassen.

Von dort fuhren wir weiter und landeten auf dem für uns besten Stellplatz auf Sardinien, dem Bellavista Camper Service in Villaputzu. Wir empfehlen selten Stellplätze aber dieser hat uns überzeugt. Wir zahlten 15 Euro/Nacht, er lag direkt am Strand, es gab einen Spielplatz und Brötchenservice. Wir erlebten eine einmalige Atmosphäre, trafen einige Familien dort und die Kinder verstanden sich so gut, dass alle länger blieben als geplant. Das einzige, was man wissen muss ist, dass die Sanitäranlagen nicht sooooo gut sind. Es gab nur zwei Toiletten, ohne Seife und die Duschen waren in Holzverschlägen, heißes Wasser gab es und für uns war das okay. Toilette haben wir im Wohnmobil genutzt. Wen das nicht stört, sollte dort vorbeischauen.  Wir erlebten jedenfalls wunderschöne Sonnenaufgänge am Strand mit den Kindern, eine entspannte Atmosphäre, nette Menschen und hatten tolle Gespräche.

Es fiel uns schwer, uns von dort wieder weg zu bewegen. Aber letztendlich wollten wir die Südspitze Sardiniens sehen, bevor wir uns endgültig von Sardinien verabschiedeten.

Aufgrund unserer Erlebnisse und Gefühle während der Fahrten über die Insel hatten wir nämlich beschlossen, unseren Aufenthalt zu beenden. Wir sehnten uns nach mehr als einer Insel im „Winterschlaf“ und hatten deshalb entschieden, wieder aufs Festland zu fahren.

Von unseren Stellplatznachbarn erfuhren wir, dass der Süden der Insel völlig ausgebucht war. Die Plätze, die noch offen hatten, waren überfüllt, da auch gerade Herbstferien waren. Das hatten wir nicht bedacht. Das erste Mal hatten wir also Probleme, einen Stellplatz zu finden. Nach mehreren erfolglosen Anfragen hatten wir schließlich Glück und fanden einen Platz in Vilasiminus. Die letzten Tage auf Sardinien verbrachten wir dort. Eine wahrhaft traumhafte Umgebung, die wir mit dem Fahrrad erkunden konnten! Der Süden der Insel wird nicht umsonst „die Karibik des Mittelmeeres“ genannt. Weiße Strände, traumhafte Buchten, man weiß gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll. Ein würdiger Abschluss für unsere zwiegespaltenen Seelen.

Bevor wir die Fähre nahmen, besuchten wir noch das Hafenstädtchen Cagliari. Aus unserer Sicht ein MUSS, wenn man im Süden Sardiniens ist. Cagliari ist wunderschön. Wir haben uns einfach durch die kleinen Gassen treiben lassen, hatten ein entspanntes Insel-Abschluss-Mittagessen und genossen die Atmosphäre der Inselhauptstadt.

Von Cagliari aus fuhren wir auf das italienische Festland nach Civitavecchia. Wir nutzten dieses Mal eine andere Fährverbindung und fuhren mit Grimaldi Lines. Hier lief alles ganz anders ab. Die Fähre war viel kleiner als die von Corsica Ferries und wir hatten sie bereits bei Ankunft in Cagliari im Hafen liegen sehen. Das Ticket musste ausgedruckt vorliegen und wir mussten mindestens 120 Minuten vor Ablegen am Hafen sein. Die Fähre sollte um 20.00 Uhr ablegen. Wir waren ca. 17.30 Uhr am Fährterminal und gehörten zu den ersten fünf Fahrzeugen in der Reihe. Ein Mitarbeiter kam und kontrollierte unsere Impfzertifikate. Wir erhielten einen grünen Hinweis, dass die „Green Passes ok“ wären in die Windschutzscheibe. Kurze Zeit später öffnete sich vorne die Schranke und die ersten Fahrzeuge durften aufs Gelände. An der Schranke gab es eine Ticket- und Passkontrolle. Und zwar wurde der Pass tatsächlich mit den Insassen abgeglichen, d.h. unsere Kinder mussten auch nach vorne kommen und dem Beamten ins Gesicht grinsen. Danach durften wir aufs Gelände, um vom Zoll kontrolliert zu werden. Auch hier wurden wir erneut gefragt, wie viele Personen an Bord wären. Mitarbeiter mit Spiegeln und Hunden umrundeten die Berta und ein Zollbeamter kam rein, um den Innenraum zu kontrollieren. Er schaute überall rein, inkl. Badezimmer, unter die Tische und in die Betten. Auch die Außenklappen musste Bastian öffnen und sie warfen einen Blick rein. Sie suchten Flüchtlinge! Ein etwas beklemmendes Gefühl hatten wir aber letztendlich lief alles sehr schnell und sehr freundlich ab. Als das erledigt war, durften wir zur Fähre fahren, wo nochmals das Ticket kontrolliert wurde und wir auf ein Parkdeck geleitet wurden. Alles ohne Hast übrigens. Die Mitarbeiter sagten uns sogar, wir sollten langsam auf die Fähre fahren, damit wir auf dem Übergang zur Rampe nicht aufsetzten. Der Mitarbeiter auf dem Parkdeck brachte uns dann noch zum Aufgang zur Rezeption, fragte, ob wir die Treppen oder lieber den Aufzug mit den Kindern nehmen möchten und wünschte uns eine gute Fahrt! So anders als die Hinfahrt! An der Rezeption wurde bei uns Erwachsenen die Temperatur gemessen und dann erhielten wir unsere Karte für die Kabine. Die Kabine inkl. Badezimmer war sehr sauber, die Betten komfortabler als bei Corsica Ferries und insgesamt irgendwie „wohnlicher“. Wir haben uns jedenfalls hier viel wohler gefühlt. Kurz vor 19.00 Uhr konnten wir dann einen wunderschönen Sonnenuntergang im Hafen von Cagliari bestaunen, bevor die Fähre pünktlich um 20.00 Uhr ablegte.

Nach 15 Stunden ruhiger Überfahrt (die Kinder schliefen wieder super!) kamen wir im Hafen in Civitavecchia an. Auch hier wurden die Parkdecks erst kurz vor 11.00 Uhr geöffnet, sodass wir dieses Mal die Einfahrt in den Hafen von Deck aus beobachteten – diese Fähre war nämlich sehr viel leiser als die von Corsica Ferries und unser Kleiner hatte dieses Mal keine Angst! Sehr schöner Empfang also.

Die Ausfahrt von der Fähre und das Verlassen des Hafengeländes verlief ebenso ruhig und ohne Eile wie der Rest.

Fazit zu den Fährfahrten: Unser Favorit für die Fährüberfahrten eindeutig und einstimmig: Grimaldi Lines! Wir waren zwar gefühlt die einzigen Ausländer auf der Fähre und es gab „nur“ ein italienisches Frühstück (Kaffee und Croissant an der Bar) aber insgesamt betrachtet war diese Überfahrt für uns deutlich angenehmer – trotz der strengen Sicherheitsvorkehrungen.

Wie die Reise auf dem italienischen Festland weitergeht, welche Regionen und Städte wir besucht haben, und welchen Entschluss wir dort gefasst haben, erfahrt ihr in dem bald erscheinenden Blogartikel über Italien – Part 2.

Unser Fazit zu Sardinien:

Sardinien ist eine traumhafte Insel und hat wunderschöne Landschaften, die sehr abwechslungsreich sind. Die Farbpalette des Wassers ist einfach der Hammer und die Berglandschaften sind genauso beeindruckend wie die Steinküsten und die weißen Strände. Es gibt unheimlich viel zu entdecken. Leider fühlten wir uns nicht überall willkommen, was wahrscheinlich daran lag, dass wir in der Nachsaison dort waren. Es waren viele Plätze, Restaurants und Bars bereits geschlossen (besonders im Norden). Im Osten konnten wir uns überhaupt nicht frei bewegen. Das hat ein wenig die Stimmung getrübt. Den Westen und das Landesinnere haben wir ausgelassen und können dazu nicht viel berichten. Würden wir der Insel wieder einen Besuch abstatten – auf jeden Fall, allerdings dann zu einer anderen Jahreszeit!

Der Abschluss Sardiniens hätte nicht schöner sein können. Wir hatten einen wunderbaren letzten Tag mit Besuch der Inselhauptstadt, tolles Wetter und einen atemberaubenden Ausblick zum Sonnenuntergang von der Fähre aus zur Abfahrt.

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